Historie


1358 - 
Bereits in diesem Jahr wird ein Dorf an den Flüssen Fintau und Wümme unter dem Namen Palingebrughe ("Pfahlbrücke“) erstmals urkundlich erwähnt.

Das geht aus einer Kaufvertragsurkunde des genannten Jahres hervor, die den Übergang von drei Höfen in das Eigentum des Herzogs Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg besiegelte. Dieser hatte am Zusammenfluss von Fintau und Wümme sein Schloss Leuwenbrughe ("Löwenbrücke“) errichtet, woraus sich später der Ortsname Lauenbrück ergab.

Lauenbrück – Wikipedia   Der erste Teil des Ortsnamens “Lauen“ verweist also auf das Wappentier der welfischen Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, den Löwen. Der zweite Teil des Ortsnamens “brück“ geht auf eine bereits in früheren Jahrhunderten bestehende Holzbrücke zurück. Darum zeigt das Wappen der Gemeinde einen blauen Löwen auf goldenem Grund, der über diese Brücke schreitet.

Dies war vermutlich eine Pfahlbrücke mit einer Länge von 40 bis 80 Metern, die als Teil eines alten Heer- und Handelsweges die beiden Flüsse Fintau und Wümme überquert haben soll. Hinweise auf die tatsächliche Existenz dieser Brücke wurden im Jahr 1999 beim Neubau der Sohlgleite am Zusammenfluss von Fintau und Wümme in Form von 600 Jahre alten Eichenpfählen gefunden. 

Im Mittelalter verlief hier ein wichtiger Abschnitt des Heer- und Postweges zwischen Bremen und Hamburg. Die einstige Brücke über Fintau und Wümme war damit die früheste Lebensader für Lauenbrück. Reisende zwischen den großen Städten an Weser und Elbe mussten diese Stelle passieren und fanden bald eine Ausspannstation mit Schankwirtschaft vor. Pferde wurden gewechselt, Quartier genommen, Handel getrieben. Auf diese Weise entwickelte sich wohl schon früh eine Ortschaft, die sich unterschied von den Nachbardörfern mit ihrem allein bäuerlichen Gepräge.

Die zwischen 1344 und 1352 errichtete und 1775 abgebrannte Burg stand dort, wo sich heute der Campingplatz befindet. Die Reste des Burggrabens und der Burgteich sind immer noch erkennbar. 

Lauenbrück am Zusammenfluss von Fintau und Wümme (Kurhann. Landesaufnahme 1769)

 

 

Seit 1483 ist die Familie von Bothmer in Lauenbrück ansässig, die bis ins 19. Jahrhundert gutsherrliche Privilegien und das adelige Gericht in Lauenbrück innehatte.

Berühmtester Sohn des Ortes war Reichsgraf Johann Caspar von Bothmer (1656-1732), der als Diplomat in Diensten des Kurfürsten Georg Ludwig von Hannover stand. Da der Kurfürst seit 1714 als Georg I. auch König von England war, wurde Reichsgraf von Bothmer zu einem der engsten Berater des Königs. Von 1720 bis zu seinem Tode 1732 hatte Johann Caspar von Bothmer als „Erster Minister für die Deutschen Angelegenheiten“ Wohnung und Arbeitsplatz in der Downing Street 10 in London, dem Sitz des heutigen englischen Premierministers.

 

1858 wurde das gräfliche Gut ein selbständiger Gutsbezirk, an dessen Spitze der Gutsvorsteher Theodor von Bothmer stand. Damit hatte der Ort Lauenbrück zwei selbständige Gebietskörperschaften, einerseits die Landgemeinde und andererseits die Gutsgemeinde. Erst 1928 wurde diese Trennung wieder aufgehoben und der selbständige Gutsbezirk der Landgemeinde Lauenbrück zugeordnet.

Von 1858 bis 1860 ließ Theodor Freiherr von Bothmer das heutige Herrenhaus erbauen. 

 

Der Schmiedeberg ist der älteste Ortsteil. Hier hatten sich Händler und Handwerker wie z.B. Schmiede angesiedelt, um ihre Dienste den Bewohnern der Burg, den Bauern und Reisenden anzubieten. 

 

1364 gab es dort auch schon eine Wassermühle, die vom Wasser der Fintau angetrieben wurde. Diese wurde um 1847 durch Theodor Freiherr von Bothmer abgebrochen und eine neue Mühle errichtet. 1920 wurde die alte Bothmersche Kornmühle (Bild links) umgerüstet, um das Rittergut mit Strom zu versorgen. Mit einigen Umbauten war sie noch bis 1955 in Betrieb, musste aber Ende der 1960-er Jahre wegen Einsturzgefahr abgerissen werden. Das Mühlenwohnhaus steht bis heute.

Älteste innerörtliche Straße ist die parallel zur Fintau verlaufende Bahnhofstraße. Dort siedelte sich schon früh Landwirtschaft an. Trotzdem wurde Lauenbrück nie ein rein bäuerlich geprägter Ort, wie die benachbarten Dörfer.
 
1874 begann mit der Fertigstellung der Eisenbahnlinie Hamburg-Bremen mit Halt in Lauenbrück die neuere Geschichte des Ortes, der so auch weiter eine wichtige Verbindung zwischen den beiden Hansestädten blieb. 

1904 wurde das Bahnhofsgebäude erbaut und gehört damit zu den historisch wichtigen Orten in Lauenbrück.  

Mit der Nachfrage der aufblühenden Großstädte Bremen und Hamburg nach Arbeitskräften und Nahrungsmitteln und der besseren Verfügbarkeit von Baumaterial, Maschinen und Düngemitteln hatte Lauenbrück dank des Bahnhofes einen entscheidenden Standortvorteil.

Als Folge des Baues der Eisenbahnlinie zogen viele Eisenbahnarbeiter in den Ort. Erneut verlief dadurch die Entwicklung Lauenbrücks anders als die der Nachbardörfer; es entstand eine zu großen Teilen proletarische Bevölkerung.

  1931 kam es zu einem verheerenden Großbrand in Lauenbrück, bei dem 25 Gebäude in der Ortsmittte völlig vernichtet wurden. Darunter war auch die alte Schule links im Bild.
 
1945 war für die ansässige Bevölkerung, so wie überall in Deutschland, eine große Herausforderung. Zahlreiche deutsche Heimatvertriebene suchten Zuflucht in Lauenbrück. Auch andere Dörfer nahmen damals viele Flüchtlinge auf. Das Besondere im Falle Lauenbrücks ist jedoch, dass ein sehr großer Anteil von ihnen sich dauerhaft ansiedelte. Dadurch hat sich die Einwohnerzahl nach dem Krieg mehr als verdoppelt.
 
Dutzende Siedlungshäuser der 50-er Jahre prägen bis heute das Bild des Ortes. Um etlichen Neusiedlern ein Auskommen in der Landwirtschaft zu ermöglichen, wurden ab 1955 große Teile des brach liegenden Hammoores in Kultur genommen, ein leistungsfähiges Wege- und Grabennetz ausgebaut und auch die Regulierung der Fintau durchgeführt. In diese Zeit fällt auch die Gründung der Siedlung Stell, wo sieben Flüchtlingsfamilien ihr bäuerliches Auskommen sichern konnten.
Der Bahnanschluss ermöglichte den Neubürgern aber auch das Leben im Dorf mit der Arbeit in der Stadt zu verbinden.
 


Siedlungshäuser am Sonnenweg um 1950

 


Kultivierung des Hammoores um 1960

 

1957 begann der Bau der Martin-Luther-Kirche.
Dadurch wurde Lauenbrück ab 1970 eine eigenständige Kirchengemeinde, nachdem es über Jahrhunderte ins Kirchspiel Scheeßel eingepfarrt war.
 
1958 anlässlich der 600-Jahrfeier von Lauenbrück hat der Heimatbund Rotenburg einen Sonderband zur Geschichte von Lauenbrück herausgegeben. Wir danken dem Heimatbund Rotenburg, der uns die Einstellung der Hefte auf der Homepage erlaubt hat. 

1971 wurden die bisher selbständigen Gemeinden Lauenbrück, Fintel, Vahlde, Helvesiek und Stemmen zur Samtgemeinde Fintel zusammengeschlossen. Die nicht unumstrittene Gebietsreform führte zu dem Kompromiss, dass Fintel Namensgeber und Lauenbrück Verwaltungssitz der Samtgemeinde wurde.
 

 

1974 ging auch die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichende Geschichte der örtlichen Ziegelbrennerei zu Ende. In diesem Jahr wurde der Schornstein der alten Schliemannschen Ziegelei gesprengt, die mit ihren Backsteinen entscheidend das Ortsbild und die Architektur Lauenbrücks geprägt hatte.

 
1977 war der Ort nach Schließung des Bahnhofes vorübergehend von der gewohnt guten Verbindung zu den Städten getrennt. Das war ein großer Nachteil für Lauenbrück und seine Einwohner, aber auch die anderen Dörfer der Samtgemeinde und fand keine Akzeptanz. Große Proteste und harte Verhandlungen führten endlich 1980 zur Wiederöffnung des Bahnhofes.
 
2002 konnte der Neubau der Fintauschule übergeben werden, womit sich das schulische Angebot der Gemeinde entscheidend verbessert hat. Die Schule hat nicht nur eine besondere und moderne Architektur, sondern auch eine sehr gute technische Ausstattung erhalten.
 
2002 und 2008 kam es durch starke Regenfälle zu extremen Hochwasserereignissen wobei große Teile des Ortes überflutet wurden. Danach wurde ein Hochwasserschutzdamm an der Fintau oberhalb Lauenbrücks gebaut. Damit soll der Abfluss der Fintau zurückgehalten und Schäden zukünftig vermieden werden. 
 
   
Hochwasser 2002   Hochwasser 2008   Hochwasserschutzdamm
 
 
2008 fand in Lauenbrück die 650-Jahrfeier des Ortes statt.  Aus diesem besonderen Anlass gab es vielfältige Aktivitäten mit großer Beteiligung der Dorfgemeinschaft.

 

Die Gemeinde Lauenbrück hat den Bildband "Lauenbrück - Fotografien von gestern bis heute" herausgegeben, der unzählige alte Fotos des Ortes und seiner Einwohner sowie Landschaften in und um Lauenbrück enthält. Die Bilder sind aufgenommen in der Zeit zwischen 1889 und 2008. 

Einige Fotos des Bildbandes finden Sie auch in der Bildergalerie.

Von einer kleinen Arbeitsgruppe wurde außerdem der Plan für einen innerörtlichen Rundwanderweg ausgearbeitet, der auch prägnante historische Stationen der Lauenbrücker Geschichte veranschaulicht. Diesen Wanderweg gibt es bis heute.

 

Auch ein 46-minütiger, sehenswerter Film über Lauenbrück wurde im Auftrag der Gemeinde durch die Firma K&L Videooperation unter Mitarbeit von Heino Peters erstellt.

Bei den Planungen zur 650-Jahrfeier tauchte sogar ein alter Film von Fritz Wiesmüller von den Feierlichkeiten zum 600-jährigen Jubiläum Lauenbrücks wieder auf und ist nun als DVD erhältlich (22 Minuten, schwarz-weiss, ohne Ton).

DVD-Film "650 Jahre Lauenbrück"

DVD-Film "600 Jahre Lauenbrück"

   

Bildband und DVDs sind erhältlich bei der Gemeinde Lauenbrück

Kosten: Bildband 19,90 €, DVD "650 Jahre" 10,00 € und DVD "600 Jahre Lauenbrück" 5,00 €

 

Auch danach ist die Entwicklung der Gemeinde nicht stehen geblieben. Durch die Ausweisung von mehreren Baugebieten ist Lauenbrück langsam aber stetig immer weiter gewachsen. Einige von diesen Neubaugebieten sind heute schon nicht mehr als solche zu erkennen.

2019 wurde das letzte Baugebiet begonnen und so ist auch weiterhin für eine positive Entwicklung des Ortes gesorgt. 

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